Klaus-Dieter Schmidt

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FIGÜRLICHES

   Von den figürlichen Atelierarbeiten möchte ich hier drei Kategorien vorstellen: die Notturno-Serie, figürliche Bilder im Quadrat und Leinwände.

 

   Die Serie NOTTURNO habe ich kurz nach der Jahrtausendwende begonnen und seither immer wieder ergänzt. Es sind nächtliche Bilder insofern als sie Träumen und halbbewussten Visionen gleichen. Auf den meisten Bildern sind Paare, aber auch einzelne Personen, die in einer wenig heimeligen, gewissermaßen un-heimlichen Umgebung existieren. Diese wirkt aufgrund der angedeuteten und häufig aperspektivischen Architektur, eines diffusen Lichteinfalls und der Anwesenheit von Tieren und fragwürdigen menschlichen Gestalten bedrohlich.

 

   Die Privatsphäre ist voyeuristischen Blicken und der Verhöhnung, in manchen Fällen gefährlichen Angriffen zähnefletschender und jagender "Cerberusse" ausgesetzt. Was ich hier erzähle, ist nicht in der Tagesrealität angesiedelt: Die Stimmung wie auch die Szenen reichen ins Surreale und bleiben offen für mancherlei Deutung.

Solche Bilder - wie auch die quadratischen Figurenbilder - entstehen oft aus absichtslosem Gekritzel, etwa beim Hören von Musik oder Sprechsendungen. Dynamische Linien werden da plötzlich zu Fluchtlinien, in der Mitte verdichtet sich ein Linienknäuel zur Figur, aus einem staccato von grafischen Akzenten entsteht eine Phalanx von Gestalten oder Tieren... Der Inhalt stellt sich also erst beim Zeichnen ein, und das ausgeführte Bild, dem solche Kritzeleien zugrundeliegen, hat eine Reihe von Metamorphosen durchlaufen.

 

   Die QUADRATISCHEN FIGURENBILDER sind - wie bereits erwähnt - auf ähnliche Weise entstanden. Aus abstrakten Linien und grafischen Verdichtungen schälen sich allmählich Figuren und Andeutungen von Landschaft heraus. Wanderer, Ruderer, Strauchelnde, Beladene, Blockierte, aber auch Paare und Liebende bekommen durch meist weite Landschaften eine Bühne. Da die Figuren für existenzielle und psychische Zustände bzw Verfassungen des Menschen stehen sollen, male ich sie nackt und meist auch chiffrenhaft. Beim Ruderer beispielsweise interessiert mich nicht die sportliche Aktivität oder sein Outfit, sondern seine Einsamkeit in einer unendlichen Weite. Ähnliches lässt sich über alle Figuren sagen. Ihre Bewegungen und Gesten, aber auch ihre Umgebung, sollen symbolisch verstanden werden.

 

   Die FIGUREN AUF LEINWAND erlauben aufgrund ihrer Größe eine eher spontane und gestische Arbeitsweise. Die Themen sind ähnlich wie bei den quadratischen Bildern, die Ausführung hingegen ist erheblich expressiver und dem Zufall mehr Raum gelassen. Farbflächen bekommen hier ein starkes Eigenleben und korrespondieren fast gleichwertig mit der eigentlichen Figur. Die wuchtige Gesamtwirkung ist mir dabei wichtiger als eine präzise Beschreibung von Körper und Raum.